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Anna

Baby Blues oder doch Wochenbettdepression?

Was ist bloß los mit mir?

Komplett übermannt von meinen Gefühlen nehme ich mein Baby nach der Geburt auf den Arm und warte auf die Freudentränen, welche ich in meiner Vorstellung schon so oft geweint hatte. Doch die erwarteten Emotionen blieben zunächst einmal aus, stattdessen eine spürbare Leere in mir.

Wie kann das sein? Ich bin gerade Mutter geworden, warum fühle ich mich dann nicht so?



"Grundsätzlich ist der Baby Blues (auch Postpartum Blues genannt) eine emotionale Verstimmung, die durch den Abfall der Hormone Östrogen und Progesteron nach der Geburt, sowie die einhergehende Erschöpfung durch Geburt und Schlafmangel auftreten kann – mal mehr, mal weniger. Meist tritt der Baby Blues zwischen dem dritten und fünften Tag postpartum auf, in zumindest milder Form erwischt er die meisten Frauen. Niedergeschlagenheit, emotionale Achterbahnfahrten und ganz plötzliche, alles-übermannende Ängste können alles Symptome sein. Obwohl es doch eigentlich die glücklichste Zeit deines Lebens sein sollte, ist dir die meiste Zeit nur zum Weinen zumute und es scheint einfach alles überwältigend. Wichtig ist, dass Du diese Gefühle zulässt und ernst nimmst.

Denn während ein Baby Blues sich innerhalb von ein paar Tagen oder sogar Stunden fast von ganz alleine wieder reguliert, wenn dein Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht kommt, können diese Symptome in wenigen Fällen auch Anzeichen einer postpartalen Depression sein. Auch Wochenbettdepression genannt, ist diese eine echte, tiefergehende psychische Beeinträchtigung und zwar gut behandelbar, aber oft schwer überhaupt zu erkennen. Denn wer will schon zugeben, dass eben doch nicht alles so magisch ist, wie das von allen Seiten tönt? Dass vielleicht sogar die negativen Gedanken überwiegen und die Mutterliebe nicht gleich auf Knopfdruck da war, sobald du dein Baby in den Armen hattest? Trotzdem ist besonders hier professionelle Hilfe gefragt, denn anders als ein Baby Blues vergeht eine Wochenbettdepression nämlich nicht mit der Zeit."


[Ausschnitt aus der Babybox and Family zum Thema "Baby Blues: Was jetzt besonders wichtig ist." Mehr zum Thema Schwangerschaft und Stillzeit findet Ihr im Podcast Hebammensalon mit Sissi Rasche und Kareen Dannhauer. !!Unbedingt reinhören!!]


Da lagen wir nun zusammen im Bett. Ich innerlich in meiner kompletten Gefühlsachterbahn versunken und mein Mann, total gerührt und entzückt von diesem kleinem Menschen in meinem Arm mit den Worten: "Ihr habt das so gut gemacht!" "Ich bin so stolz auf Dich" "Bist du glücklich?"

Natürlich war ich glücklich, aber es fühlte sich nur leider nicht so an bzw. ich konnte es nicht nach Außenhin zeigen.


Ich spürte mein Körper brauchte seine Zeit um sich von der Geburt zu erholen. Auch ich brauchte meine Zeit um meinen Körper so anzunehmen wie er nach der Geburt aussah und sich anfühlte. Plötzlich fühlte ich mich in meinem eigenen Körper nicht mehr Zuhause!

Der Dammriss und meine gestörte Wahrnehmung im Unterleib war sehr befremdlich für mich und dann nicht Urinieren zu können obwohl ich musste, war für mich die Krönung.


Sofort war für mich klar, ich gebe dieser Leere den nötigen Raum damit die Wunden heilen können, auch wenn dies für mich und meinen Sohn erst eine weniger emotionale Bindung bedeutet. Wenn er mich brauchte, war ich natürlich immer sofort für ihn da!


Zum Glück war ich nicht alleine und habe einen Partner an meiner Seite gefunden, der mir den nötigen Raum gibt um mich besser und vor allem wohler in meinem Körper zu fühlen.


Was auch immer es bei mir war, nach ca. zwei Wochen normalisierte sich mein Zustand dann.

Die intensive Bindung zu meinem Sohn wurde spürbarer und die schöne Erfahrung der Geburt wieder viel präsenter. Ich war stolz auf mich, dass ich diese Situation so für mich annehmen konnte ohne mich verrückt gemacht zu haben.


Es ist beruhigend zu wissen, dass es für diesen Zustand einen Namen gibt und ich mich mit dieser Erfahrung nicht alleine fühlen muss. Das Thema zu kommunizieren und der Situation den nötigen Raum zu geben, hat mir geholfen und hilft hoffentlich auch anderen Frauen, denn es ist ganz natürlich wenn der Hormonabfall nach der Geburt spürbar wird. ;)


Sei stolz auf Dich, Deinen Körper und was er leitest


Deine Anna



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