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  • Anna

Unsere Hausgeburt

Aktualisiert: 25. Juni 2021

Ja, eine Hausgeburt und das beim ersten Kind!

Mit meiner Entscheidung meinen Sohn nicht im Krankenhaus auf die Welt zu bringen, war mein Umfeld erst nicht besonders glücklich. Doch für mich kam ein Geburts- oder Krankenhaus nicht in Frage.

Ich wollte mich bei dieser Entscheidung nicht von meinem Umfeld beeinflussen lassen und machte mich auf die Suche nach einer erfahren Hebamme, die auch Hausgeburten anbietet. Schnell stellte sich heraus, dass das Angebot in Münster sehr klein ist. Konkret: für die Hausgeburt fanden ich nur eine Hebamme (Karin Rettinger) die glücklicherweise zu diesem Zeitraum auch noch Kapazitäten hatte. Für mich ein direktes Zeichen „Es soll so sein!“

Ab dann war es für alle klar: „Anna macht eine Hausgeburt!“


Warum ist so eine Entscheidung so schwer zu verstehen?

Warum geht das Umfeld direkt von Komplikationen aus?

Ist eine Geburt nicht etwas ganz natürliches?

Vielleicht bin ich auch zu naiv an die Geburt gegangen oder wir hatten einfach nur Glück. Im Nachinein bereue ich diese Entscheidung nicht, und bin sehr dankbar dafür, dass ich so eine schöne und sanfte Geburt erleben durfte.

Die Schwangerschaft an sich war für mich eher mit Angst besetzt. Immer mal wieder Blutungen die mich sehr verunsicherten. Verliere ich jetzt mein Baby?!

Doch ich lernte mit der Zeit etwas gelassener damit umzugehen. Hinlegen, ausruhen und abwarten.

Am 21.08. 2018 um 5 Uhr morgens ging es dann los. 4 Tage über dem ET, endlich!

Ich spürte etwas ist anders und ich wusste, bald halte ich meinen Sohn im Arm.

Verrückt, aber mir war es wichtig gut auszusehen. Für die Geburt kaufte ich mir daher extra ein Nachthemd und einen rosa Morgenmantel. Ich habe mich sogar noch geschminkt. So ein quatsch im Nachhinein. Meine schminke ist komplett unter den Presswehen zerlaufen.

So taperte ich nun durch die Wohnung. Immer in Bewegung bleiben, war meine Devise. Nebenbei führte ich hier und da noch ein paar Telefonate mit meinen Liebsten und dachte mir: „Och, wenn das so bleibt, kriege ich das locker hin!“

Ab 12 Uhr wurden die Wehen dann auch schon intensiver und der Abstand kürzer (5 Min.). Daraufhin habe ich Felix direkt aufgefordert unser Hebamme Karin zu alarmieren, welche noch gemütlich beim Yoga war.

Eine halbe Stunde später war sie dann aber auch schon da, räumte in Ruhe ihren Kram aus und untersuchte mich.

"8 cm Anna super!" Was! Schon 8 cm. Ich war so stolz auf mich. Im Nachhinein weiß ich noch immer nicht, ob sie mich auf den Arm genommen hat?! Egal, ich war voll motiviert. Die Ansage hat gefruchtet.

Karin wusste natürlich, das mein Zustand nicht so bleiben wird, doch ich ging davon aus, so bleibt es.

Und plötzlich spürte ich das verlangen mich zurückzuziehen, so wie auch viele Tiere es vor der Geburt machen. Ich war vollkommen bei mir und wusste, jetzt ist mein Atmen mein Anker. Eine Minute voller Konzentration und Pausen zum Kräfte sammeln.

Becken kreisen und gehen ging nun nicht mehr. Jetzt war mein Partner gefragt, der mit seiner Kraft beide Hände zur Entlastung auf mein Kreuzbein drücken musste.

Die Wehen wurden aber immer intensiver, sodass der Druck auf mein Kreuzbein dann aber später unangenehm wurde.

So hockte ich nun vor unserem Bett und brauchte Hilfe um die Wehe besser ertragen zu können.

Karin war, ohne das ich sie rufen musste, sofort zur Stelle und reichte mir Ihre Hände an denen ich immer dann kräftig ziehen sollte wenn eine Wehe kam. Es war unglaublich erleichternd. Ich spürte wie sich mein Beckenboden entspannte und genau dieses Gefühl brauchte ich. Felix übernahm und half mir so durch die Wehen.

Plötzlich ist die Fruchtblase geplatzt und ich spürte den Kopf in mein Becken rutschen. "What the Fuck!" Nun breitet sich ein starker Druck in meinem Becken aus. Ab dann war mein Ziel ganz präsent, der Druck muss aufhören. So presste ich wie ein Weltmeister (würde ich beim 2 Kind nicht wieder so machen!) um dieses Druckgefühl loszuwerden. Karin motivierte mich mit den Worten: „Du machst das toll, der Kopf ist schon zu sehen!“

Um 16:30 Uhr kam dann die Erleichterung, ich konnte meinen Sohn endlich halten und ansehen.

Doch er war anfangs gar nicht glücklich sein gemütliches Nest verlassen zu müssen. Er schrie so heftig und beruhigte sich erst wieder in der Wanne im warmen Wasser. Das habe ich mir etwas anders vorgestellt! ;)

Klare Ansage, er weiß was er will. Das hat sich bis heute nicht geändert!

Nach der Geburt brauchte ich so meine Zeit. Die Wahrnehmung im Beckenboden war noch lange nach der Geburt gestört und der Dammriss war für mich auch nicht leicht auszuhalten. Durch das starke Pressen, bin ich ziemlich tief gerissen.

Nach 12 Wochen fühlte sich meine Yoni schon wieder etwas vertrauter an.

Eine Geburt ist etwas so kraftvollen und stärkendes. Vertraue Deinem Körper und arbeite mit ihm zusammen.

Nach der Geburt meines Sohnes wurde bei mir der Wunsch immer größer, Frauen in der spannenden Phase der Schwangerschaft und nach der Geburt ein Fitness- und Beckenbodentraining anzubieten, und gleichzeitig einen Raum zur Begegnung und zum Austausch zu schaffen.

ANU (Göttin) stärke Deine Mitte!




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